Die Basisbibel
„Die Bibelübersetzung für das 21. Jahrhundert.“ Mit diesem Slogan macht die Deutsche Bibelgesellschaft selbstbewusst Werbung für ihre neue Übersetzung: Die BasisBibel. Eine Sache fällt sofort ins Auge: Mit ihren knalligen Farben und dem minimalistischen Design präsentiert sie sich sehr zeitgemäß.
Beginnt man ein bisschen zu blättern und zu lesen, merkt man schnell: Die Übersetzer bemühen sich um eine leichte und verständliche Sprache. Kaum ein Satz hat mehr als sechzehn Wörter. Jeder Hauptsatz hat nur einen Nebensatz. Die Übersetzung orientiert sich an der jungen Generation, die das Lesen kurzer Texte im Internet und auf dem Smartphone gewöhnt ist. Das zeigt sich auch in der Wortwahl. Altmodische oder schwer verständliche Ausdrücke, wie man sie aus der Lutherbibel kennt, werden durch gebräuchliche Wörter ersetzt: Statt „Evangelium“ schreibt die BasisBibel sinngemäß „Gute Nachricht“ oder statt „Barmherzigkeit“ „Mitleid“.
Liest man im ersten Kapitel der Bibel davon, dass Gott ein „Dach“ – die Lutherbibel spricht von einer „Feste“ – zwischen Himmel und Erde errichtet, erfährt man neben dem Text: „Meint eine Art Platte, die auf den Bergen am äußeren Rand der Erde aufliegt.“ So wird deutlich: Die biblischen Erzählungen sind keine naturwissenschaftlichen Abhandlungen. Sie erzählen vom Sinn des Lebens und davon, was es heißt Mensch zu sein. Aber sie tun das im Rahmen des damaligen Weltbildes, in dem man sich die Welt als Scheibe vorstellte.
Damit ist ein zweites Ziel der BasisBibel benannt: Sie will nicht nur verständlich sein, sondern auch verlässlich und textgenau. Denn nicht nur unsere Sprache hat sich seit Luther weiterentwickelt, sondern auch unser Wissen über die Bibel, über ihre Sprachen und über die Welt, in der sie entstanden ist. Ein Beispiel: Weil man sich eine Frau unter den Aposteln nicht vorstellen konnte, ist im Brief des Paulus an die Römer (16,7) in vielen Übersetzungen bis heute fälschlicherweise von zwei Männern die Rede „Andronikus und Junias, (…) die berühmt sind unter den Aposteln“. Die BasisBibel bietet hier korrekt den Frauennamen: „Andronikus und Junia.“
Übrigens: Auch die Lutherbibel klingt heute nicht mehr so wie vor 500 Jahren. Alle paar Jahrzehnte (zuletzt 1984 und 2017) wird sie vorsichtig überarbeitet, um den Anschluss an die Sprache und den Stand der Wissenschaft nicht zu verlieren. Dennoch ist dabei immer das Ziel, den typischen „Luther-Sound“ zu bewahren. Wer mit der Lutherbibel aufgewachsen ist, wird über vertraute Texte stolpern, die in der BasisBibel nun etwas anders klingen. In der Lutherbibel beginnt Psalm 23 mit den Worten „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue.“ Die Basisbibel übersetzt „Der Herr ist mein Hirte. Mir fehlt es an nichts. Auf saftig grünen Weiden lässt er mich lagern.“
Die Basisbibel wendet sich bewusst an Menschen, die sich in der Sprachwelt Luthers nicht mehr wohlfühlen: Sie will ihnen eine leichte und gleichzeitig verlässliche Ausgangsbasis für Entdeckungsreisen in die Welt der Bibel bieten. So soll die Bibel Glaubens- und Lebensbasis für Menschen von heute werden können.
Das gelingt erstaunlich gut. Deshalb verwenden wir sie auch im Konfikurs als App. Bestimmt wird sie auch das ein oder andere Mal in unseren Gottesdiensten zu hören sein.
Die BasisBibel gibt es in zwei Ausgaben: „Die Kompakte“ in den Farben blau, grün oder pink (25€) bietet den Bibeltext als Fließtext wie in einem Roman. „Die Komfortable“ in den Farben lila oder rot (49€) präsentiert den Text etwas übersichtlich wie ein Gedicht und enthält außerdem Einleitungskapitel zu den einzelnen Büchern. Damit fällt sie größer und dicker aus. Neugierig geworden? Wer die Bibel erst einmal testen möchte, kann das online unter www.basisbibel.de tun.
(Martin Schott, Pfarrer)